Audiodateien können wir für viele verschiedene digitale Formate gebrauchen, z.B. als Vorbereitung für Flipped-Classroom-Lernsettings oder zum Speichern von Talks, Vorträgen und Co. Diese Folge ist ein Einstieg in die Audioproduktion für Anfänger:innen!
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Willkommen zurück bei didn’t cancel; went digital. Heute geht es darum, wie ihr selber Audio produzieren können, zum Beispiel für Podcast oder für Flipped Classroom – mit einfachen Methoden und wenig Budget. Audio zu erstellen ist für verschiedene Einsatzmöglichkeiten sinnvoll, zum Beispiel habt ihr vielleicht einen Vortrag gehalten oder haltet den noch und möchtet dabei die Tonspur aufzeichnen. Entweder vielleicht einfach nur für euch selber oder um sie dann später zweizuverwerten für andere Sachen. Dann haben wir ja schon über das Flipped-Classroom-Prinzip gesprochen (das war die Folge 51) und dafür kann man ja dann Lehrmaterial erstellen. Audio bietet sich hier bei manchen Themen total an.
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Noch mal kurz zur Wiederholung, was mit Flipped Classroom gemeint ist: Das ist ein Prinzip, wo man die Erklärung der unterrichtenden Person vor dem eigentlichen Treffen macht. Das heißt, man stellt das als Medienddatei zur Verfügung. Es kann Audio sein, das kann Video sein, das kann Text sein, es kann sonst was sein. Und die Menschen, die an einem Workshop teilnehmen, die können sich dann einfach die Erklärung, den Input, die Theorie vorher schon anhören. Und wenn man dann zusammenkommt im Workshop oder im Meeting kamm man direkt loslegen: „Hey, wir haben jetzt alle schon die Theorieinhalte uns angehört. Wir wissen jetzt schon grundsätzlich, wie das funktioniert. Und jetzt können wir direkt diskutieren zum Beispiel oder wir können direkt anwenden. Wir können direkt üben. Wir können direkt eine Übung machen. Wir können direkt gucken, ob wir die Theorie richtig verstanden haben und jetzt deswegen diese Methode richtig anwenden können.“
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Und für Themen, wo die Videospur nicht so wichtig ist, da kann man das natürlich auch wunderbar als Audiodatei erstellen, weil es dann für die Leute einfacher zu konsumieren ist, wenn sie dabei nicht auch noch am Bildschirm sitzen müssen wie bei einem Video, sondern wenn man dann eben dabei was anderes machen kann. Und auch Podcast sind natürlich ein super Verwendungszweck für Audiodateien. Also daraus einen öffentlich abrufbaren Podcast zu machen, wo man entweder regelmäßig (zum Beispiel einmal pro Woche oder einmal pro Monat) oder unregelmäßig (zum Beispiel immer dann, wenn wir in unserem Verein einen Vortrag machen) veröffentlicht – man nutzt das Material zur Zweitverwertung und macht es anderen Menschen zugänglich. Das kann etwas sein, was man selber gerne noch mal anhört, wenn man zum Beispiel sagt „Der Vortrag war so dicht. Ich will dann später selber noch mal anhören, damit ich mich besser dran erinnere. „Oder für die Leute, die nicht dabei sein konnten. Also: „Hey, ihr habt an dem Tag keine Zeit, aber wir werden die Datei trotzdem zur Verfügung stellen. Wir werden den Vortrag im Workshop nochmal aufzeichnen oder wirklich, um das dann nach außen zu geben, um das zu veröffentlichen, um das eben als öffentliches Lehrmaterial zur Verfügung zu stellen. Vielleicht sogar unter einer offenen Lizenz, also so was wie eine OER-Lizenz, Creative Commons und so weiter oder so was wie Content Marketing, dass man sagt, wir möchten, dass mehr Menschen erfahren, was wir hier in unserem Verein machen. Deswegen veröffentlichen wir unsere Vorträge oder unsere Diskussionsrunden oder oder oder. In Form von einem Podcast oder in einer anderen Form.
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Wie eben schon gesagt, für manche Sachen eignet sich Audio nicht so gut, wenn man eben wirklich eine Bild-Spur dafür braucht, wenn man irgendetwas erklärt oder so was, wo die Bild-Spur wirklich sehr wichtig ist mir eine Art von Schaubild oder irgendwas. Aber für manche Sachen, also gerade wenn es in Richtung Storytelling geht oder so oder wenn Menschen sich unterhalten, wenn Menschen diskutieren, dann ist ja in der Regel die Spur gar nicht so wichtig und dann kann man eben auch auf die Video-Spur verzichten. Damit hat man dann eben etwas, was man leichter produzieren, aber auch leichter konsumieren kann, weil man es eben nebenbei konsumiert, weil man dabei nicht am Bildschirm sitzen muss. Also das sind auf jeden Fall die Vorteile von Audio versus Video. Wie gesagt, es gibt natürlich auch Sachen, da macht es keinen Sinn das nur in Audio zu machen und wir werden in späteren Folgen auch noch über Videoproduktion sprechen.
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Wir haben in einer vorherigen Folge hier in diesem Format schon darüber gesprochen, was man machen sollte, um die eigene Umgebung vorzubereiten, damit die Bild- und Tonqualität in Videokonferenzen, Meetings und Co. möglichst gut wird. Die Tipps aus dieser Folge gelten nach wie vor. Also hört euch die gerne an! Da geht es um verschiedene Sachen, wie man zum Beispiel prüfen kann, welches Mikro man am besten benutzt, was man halt so im Haushalt schon hat; wie man sich selber vorbereitet; wie man die Umgebung vorbereitet – hört da gerne rein.
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Ich sag mal so als Faustregel: Je besser das Mikrofon ist, was ihr verwendet, desto weniger müsst ihr später nachbearbeiten. Und das gleiche gilt auch für die Umgebung. Je besser die Umgebung ist, in der ihr aufnimmt, umso weniger müsst ihr dann nachher euch ärgern, dass irgendwie ein Rauschen, ein Pfeifen, Geräusche usw. weiter auf der Aufnahme sind. Wenn ihr euch da eben Mühe gebt, dann müsst ihr auch nachher weniger nachbearbeiten, das heißt, da braucht ihr weniger Know-how und weniger Zeit. Wie gesagt, in der einen Folge ging es schon darum, dass ihr einfach mal prüft, welches von euren Aufnahmegeräten, Mikrofonen, Headsets, was auch immer ihr habt, am besten geeignet ist.
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Als Software für die Aufnahme und für die Nachbereitung empfehlen wir euch Audacity. Das es eine kostenlose Open-Source-Software, die für alle möglichen Betriebssysteme (Windows, Mac, Linux). Und das Gute an Audacity ist, dass es dazu jede Menge Tutorials gibt im Netz, also bei YouTube. Ich verlinke euch da dann ein paar Sachen in den Shownotes, wo ihr lernen könnt, wie man mit Audacity bearbeitet und schneidet. Und es gibt natürlich auch andere Software. Also Mac-User haben zum Beispiel Garageband vorinstalliert. Wer die Adobe Creative Cloud hat, hat dabei Audition dabei. Wenn ihr damit umgehen könnt, dann könnt ihr natürlich auch die benutzen. Aber wenn wir jetzt davon ausgehen, dass ihr da noch nicht so viel Erfahrung habt, dann würde ich euch auf jeden Fall empfehlen, mit Audacity zu starten. Die Software ist auch nicht allzu komplex. Also wenn man die aufmacht, dann sieht man direkt den großen roten Aufnahme-Button und erschiedene Buttons, die relativ selbsterklärend sind. Ich glaube, da könnt ihr euch ganz gut einarbeiten, wie ihr genau die Software dann bedienen müsst, wie Mikro einstellen und so weiter. Dafür findet ihr dann verschiedene Tutorials verlinkt.
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Und was ich euch noch als Tipp mitgeben möchte: Es gibt einige Sachen, die man lernt, wenn man anfängt mit Audio zu experimentieren. Dabei merkt man zum Beispiel, dass man ja doch oft beim Sprechen unterbewusst irgendwelche Bewegungen macht, die man dann nachher als Rauschen, Klappern und so weiter auf der Aufnahme hört. Sei es, dass man sich viel bewegt und das Mikrofon dann an den Haaren oder an der Kleidung reibt. Oder dass man vielleicht vor Nervosität mit den Fingernägeln auf der Tischplatte trommelt oder mit dem Stift klickt. Ich mache das jetzt ganz bewusst nicht, damit ich euch das jetzt hier nicht abfucke, wenn ich das jetzt vormache. Ihr könnt euch das vorstellen, wie sich das anhört. Und solche Sachen – vielleicht macht ihr die dann auch noch am Anfang und ärgert euch dann, dass ihr die Aufnahme gestört habt. Und das sind Sachen, das werdet ihr selber schnell merken und werdet dann Techniken finden, wie ihr euch das abgewöhnen könnt, das zu machen.
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Was ich euch außerdem empfehlen würde ist, dass ihr euch angewöhnt, dass ihr entweder klatscht oder schnippst, wenn ihr euch versprecht und noch mal neu anfangen möchtet. Das ist dann ein Signal an euch selber im Schnitt (oder eine andere Person, die das dann schneidet). Man sieht dann nämlich im Ausschlag bei der Tonspur, bei der Wellenform einen sehr, sehr großen Ausschlag. Und das ist dann eben ein sehr kurzes, sehr lautes Geräusch wie Klatschen oder Schnipsen. Und anhand dessen kann ich dann sehen „Ah, da ist was schiefgegangen, da muss ich auf jeden Fall schneiden.“ Und im besten Fall seid ihr irgendwann so flott im Produzieren, dass ihr gar nicht mehr die komplette Aufnahme euch anhören müsst, um sie zu schneiden, sondern dass ihr dann wirklich nur noch auf die Pausen und auf die Wellenform, also auf diese Ausschläge achten könnt. Und dann geht das auch ganz flott, das Audio nachzubearbeiten. Also das als Tipp von meiner Seite: versucht euch das anzugewöhnen.
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Und dann gibt es noch einige Sachen, zum Beispiel Atemtechniken oder was man vorher trinken sollte (und was nicht!) Man sollte zum Beispiel keinen Kaffee trinken vor der Aufnahme. Das ist jetzt wahrscheinlich für einige hier eine schlechte Nachricht! Also da gibt es noch einige Tricks, was man machen kann, um die Audio-Aufnahmequalität zu optimieren und euch das Leben beim Schneiden und Nachbearbeiten leichter zu machen.
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Kommen wir zu meinem eigenen Beispiel. Also zum einen dieser Podcast hier ist ein Beispiel dafür, wie ich Audio einsetze. Und ich habe aber auch mal einen MOOC produziert – was ein MOOC ist, das habt ihr schon mal gehört. In Folge 48 habe ich mit Jennifer Kosche über einen MOOC gesprochen, den wir im Uni-Kontext gemacht haben. Ich habe aber auch schon mal in einem anderen Kontext einen eigenen kleinen MOOC gemacht und da war es so, dass ich die Workshops, also die die Sessions mit den Teilnehmer:innen des harten Kerns – so habe ich das damals genannt. Also es gab eine Gruppe von Menschen, die an diesem Kurs. Es war so eine Art cohort based course, die daran direkt teilgenommen haben, und diese Sessions habe ich jeweils aufgezeichnet und aus dem Audio-Input sowohl von mir als auch dann teilweise die Diskussionen, die Wortbeiträge der anderen. daraus habe ich dann auch quasi Podcastfolgen als Lerncontent erstellt. Und diese Podcastfolgen, habe ich dann immer ein paar Tage nach der Session hochgeladen in einen entsprechenden Podcast. Und die Leute, die an diesem MOOC dann wirklich in MOOC-Form teilnehmen wollten und nicht in Workshop-Form, die konnten sich dann da die Inhalte und auch die Diskussion quasi anhören und ihre eigene Lernerfahrung daraus ziehen. Und ich würde mal behaupten, dass das eine gute Sache ist, um Sachen zweitzuverwerten, wo man eben sagt „Ich bin mir schon relativ sicher, dass das vom Content her ganz gut wird.“ Also wenn man irgendwie sagt „Okay, das ist ein Vortrag nicht, halte ich zum ersten Mal und ich bin selber noch nervös und ich weiß nicht, ob ich den vortragen kann, ohne ganz viele ähms und öhs und Denkpausen mit reinzubringen. Oder ich weiß nicht, ob der Witz so gut sitzt, dass die Leute den verstehen und witzig finden…“ Dann auch noch zusätzlich aufzunehmen ist wahrscheinlich nicht so eine gute Idee, weil man dann wahrscheinlich noch nervöser wird. Aber in dem Fall war es so, dass es ein Uni-Kurs war, den ich schon öfter für die Uni gehalten habe. Und die gleichen Inhalte aus diesem Kurs habe ich dann noch mal für andere Menschen im nicht universitären Kontext gehalten und deswegen war ich mir da bei den Inhalten eh schon ziemlich sicher und hatte das Gefühl, dass das jetzt nicht noch mal ein Stressfaktor mit reinbringt, wenn ich das auch aufzeichne. Und dass das eine gute Möglichkeit ist, das noch mehr Menschen zugänglich zu machen, die eben weder im Uni-Kontext noch in dieser einen Workshop-Runde dabei sein konnten.
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Also für euch: experimentiert doch einfach mal damit! Ich weiß, dass es für viele ein großer Umstieg ist, für Menschen, die sonst halt immer einfach irgendwelche Meetings, irgendwelche Workshops, irgendwelche Termine gehalten haben. synchron, und wer nicht dabei sein konnte, der hat halt Pech gehabt. Jetzt mal umzudenken und zu überlegen, was für Sachen, die wir machen, besprechen, vortragen, lernen, lehren, was auch immer – was für Sachen könnten wir dann vielleicht mal speichern und irgendwie intern oder extern zugänglich machen? Sei es als Lerninhalte wie jetzt eben Flipped Classroom, MOOC und so weiter oder sei es für Content Marketing oder sei es für noch ganz andere Zwecke. Als Gedankenstütze dafür auch noch mal einen Verweis auf die Folge synchron und asynchron, wo ich über dieses Prinzip der asynchronen Kommunikation gesprochen habe, weil ja, in die Richtung geht es ja jetzt ja auch wieder, wenn man sich eine Aufzeichnung von irgendwas anhört und dann später zum Beispiel per Forum noch seine Gedanken oder Fragen dazu loswird. Also ja, traut euch ruhig mit Audio zu experimentieren! Es ist kein Hexenwerk und ihr findet die Links zu den empfohlenen Tutorials in den Shownotes.