synchron & asynchron


Wir haben fast die Halbzeit erreicht! Wir haben jetzt schon 48 verschiedene Beispiele kennengelernt für digitale Formate und anlässlich dieser Halbzeit möchte ich hier ein kleines neues Format einführen. Und zwar möchte ich in diesem Format Begriffe und Methoden erklären, Hintergrundwissen liefern und Verbindungen oder Gemeinsamkeiten zwischen den Beispielen, die wir schon gehört haben und die wir noch hören werden, in diesem Podcast aufzeigen.

Und wir starten dafür heute mit der Frage: Was ist synchron und was ist asynchron? Wie kann man das benutzen, wenn man digitale Formate plant? Ihr habt das sicher schon das eine oder andere Mal gehört, wenn wir über die Beispiele gesprochen haben hier in diesem Podcast. Und vielleicht ist euch nicht ganz klar, was damit gemeint ist oder wo der die Potentiale liegen.

Definition

Mit synchron und asynchron sind verschiedene Kommunikationsformen gemeint. Ich lese hier mal die Definition vor von e-teaching.org, einer Webseite über E-Learning und die schreiben so: „Synchrone Kommunikation ist dadurch gekennzeichnet, dass sie in Echtzeit zwischen zwei oder mehreren Benutzern stattfindet, zum Beispiel im Chat. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich die Benutzer am gleichen Ort aufhalten oder räumlich verteilt sind und andersrum.“ Die Definition für asynchron lautet folgendermaßen: „Der Begriff asynchrone Kommunikation bezeichnet die zeitlich versetzt stattfindende Kommunikation.“ Ihr könnt ja jetzt mal überlegen, was für Kommunikationsarten sind wohl synchron und welche sind asynchron? Ich verrate euch aber auch ein paar Beispiele.

Synchron ist zum Beispiel, wenn man gemeinsam in einem Meeting miteinander spricht, wenn man telefoniert oder wenn man einfach ganz normal offline im gleichen Raum miteinander redet. Auch so was wie Live-Videos oder Livestreams sind synchron. Asynchrone Kommunikationsmedien sind zum Beispiel E-Mail, SMS oder Messenger, Nachrichten, Foren und Co. Aber auch wenn man zum Beispiel an einem Dokument arbeitet oder mit einer Teamkommunikationsplattform oder einem Projektmanagement-Tool wie zum Beispiel Microsoft Teams arbeitet. Sprich, für synchron muss man zur gleichen Zeit miteinander kommunizieren. Man muss zur gleichen Zeit im Meeting sein, sonst funktioniert das nicht bzw. wenn ich jemanden anrufe, um synchron mit der Person zu sprechen und sie geht nicht ran, dann kommt das eben nicht zustande, während bei asynchron man nicht zur gleichen Zeit kommunizieren muss, sondern ich kann heute Morgen eine E-Mail schreiben und die Person, an die die E-Mail gerichtet ist, antwortet mir vielleicht erst heute Mittag und das ist gar kein Problem. Die Kommunikation findet trotzdem statt.

Chancen

Früher, also vor Corona, bevor es die ganzen digitalen Formate gab, fanden viele Sachen einfach per Default synchron statt. Ich denke da zum Beispiel an so was wie eine Fortbildung. Da war einfach klar, man trifft sich und hat dann einen Samstag lang die Fortbildung morgens um 9 oder so bis zum Abend. Und ein großer Vorteil von der digitalen Kommunikation oder von digitalen Formaten ist, dass man sowas jetzt aufbrechen kann, weil zum Beispiel der Reiseweg wegfällt. Sonst hätte es sich nicht gelohnt, zum Beispiel an mehreren Samstagen immer nur für zwei Stunden zu einem Ort zu reisen, um dort zusammenzuarbeiten. Deswegen hat man es halt alles an einem Tag gemacht. Und jetzt, wo zum Beispiel diese Reisezeit wegfällt, kann man das besser aufbrechen und kann zum Beispiel aus einem Fortbildung Tag mehrere kurze synchrone Blöcke machen und dazwischen dann asynchrone Phasen einbauen, wo man zum Beispiel selber etwas liest, sich etwas aneignet, eine Aufgabe bearbeitet, sich Gedanken zu etwas macht und so weiter und so fort.

Beispiele für asynchrone Elemente in Beispielen aus diesem Podcast

Das ist natürlich nicht nur für den Fortbildungskontext relevant, sondern auch für andere Beispiele: Wir haben das hier im Podcast schon kennengelernt, zum Beispiel in Folge 39, wo es um die digitale Vereinsarbeit beim Verein Zeichen gegen Mobbing geht. Die arbeiten deutschlandweit verteilt und arbeiten sehr viel asynchron, damit die Mitglieder ihr Engagement zeitlich besser mit dem Studium, mit dem Job, mit der Ausbildung, mit der Schule oder anderen Sachen vereinbaren können. Auch haben wir in Folge 41, als es um digitale Summits ging, mit Rob Gelb von HeySummit Beispiele gehört, wie man Asynchronität einbauen kann. Selbst bei so etwas wie einem Summit, was ja eigentlich erst mal nach einem sehr synchronen Format sich anhört. Und zwar war da das Beispiel, dass man Sessions aufnimmt, also zum Beispiel weil eine Person nicht wusste, ob ihre Internetverbindung stabil genug ist, um ganz synchron live eine Session zu halten, konnte die Person ihre Session dann einfach vorher aufzeichnen, wenn es ihr gepasst hat und die dann einfach als Video zur Verfügung stellen. Das bedeutet, die Leute, die am Summit teilgenommen haben, waren auch nicht darauf angewiesen, dass sie genau zu einem bestimmten Zeitpunkt Zeit haben, um sich das Video dann anzugucken, sondern sie waren da einfach flexibler und man konnte das dann gegebenenfalls noch durch eine synchrone Form ergänzen. Wenn es dann zum Beispiel einen Chat gab zu der Session oder sowas wie eine Sprechstunde. Ein weiteres Beispiel ist die Folge Nummer 10, da ging es ja um digitale Kunst, mit der man sich quasi selber in seinem eigenen Tempo beschäftigen kann, indem man mit einer Webseite interagiert. Und in Folge 17 ging es um einen Bot, der einem hilft, eine Stadtführung zu machen. Und zwar quasi ja, mit dem eigenen Zeitplan, mit dem eigenen Smartphone. Das sind also auch Beispiele, die jetzt nicht aus dem Bereich kommen, wo man eben mit synchronen und asynchronen Formaten spielen kann

Und wir haben natürlich im Podcast auch jede Menge Beispiele für Formate, die hauptsächlich synchron funktionieren. Also so was wie ein Workshop, ein Festival, eine Mastermind, ein Barcamp und so weiter. Das sind natürlich Formate, die hauptsächlich synchron laufen.

Tipps

Zuletzt möchte ich euch noch ein paar Tipps geben, was ihr beachten solltet, wenn ihr damit anfangen wollt, nicht nur synchron miteinander zu arbeiten, sondern auch asynchron. Und der erste Punkt dabei ist, dass es manchmal Erklärungsbedarf mit sich bringt. Sprich ihr müsst euren Leuten, mit denen ihr arbeiten möchtet, egal in welchem Kontext, also ob sie ein Weiterbildungsinhalt ist oder irgendwas künstlerisches oder so eventuell erklären was damit gemeint ist. Oder auch warum es wichtig ist, dass sie sich zum Beispiel im Voraus irgendetwas angucken als Vorbereitung auf die synchrone Zeit miteinander. Denn das bringt uns schon zum zweiten Punkt, wenn man etwas nach dem Flipped-Classroom-Prinzip plant. (Da wird es dann die Tage noch mal eine ausführlichere Folge geben, was damit gemeint ist. Das Grundprinzip ist, dass man quasi etwas zur Vorbereitung gibt, was die Leute sich in ihrem eigenen Tempo aneignen. Und dann kommt man erst zusammen in den Unterricht.) Wenn ihr mit so etwas arbeiten möchtet, dann ist es total wichtig, dass das dann auch alle machen. Denn wenn es nur die Hälfte macht, also eine Hälfte kommt vorbereitet in die Sitzung und die andere Hälfte kommt unvorbereitet in die Sitzung, dann klappt das in der Regel nicht! Bzw. dann wird es für euch wieder schwierig, das zu balancieren. Und der dritte Tipp wäre, dass es ja manchmal passieren kann, wenn man eben nicht diesen direkten Kontakt hat, sondern sich etwas asynchron anguckt/aneignet/Gedanken macht/bearbeitet/was auch immer. Dass man sich da vielleicht ein bisschen einsam oder alleingelassen fühlt und dass man da auf jeden Fall auch Support und Kontaktmöglichkeiten überlegen sollte, wie man sich zum Beispiel bei einer Frage an jemanden wenden kann oder wie man andere Menschen kennenlernen kann, die sich mit der gleichen Sache beschäftigen und sich dazu austauschen möchten. Sei es jetzt synchron durch so was wie in so einem Zoom-Call oder ein Telefonat oder asynchron durch so was wie E-Mails oder Messenger-Nachrichten oder sowas.

Ein persönliches Beispiel

Das war ein Einblick in dieses Konzept von synchron und asynchron mit ein paar Beispielen aus dem Podcast, den wir schon haben. Jetzt noch ganz am Schluss ein persönliches Beispiel von mir: Ich gebe ja viele Workshops und Co. und da arbeite ich auch gerne damit, dass ich Workshopsitzungen, die sonst einen Tag oder einen halben Tag gedauert hätten, gerne aufbreche auf zwei Termine, die dann vielleicht nur zwei oder drei Stunden am Abend dauern. Ich arbeite ja auch viel mit ehrenamtlich engagierten Menschen und für die passt das dann eh besser, dann am Abend noch ein bisschen was in ihrem Ehrenamt zu machen, statt sich den ganzen Tag freihalten zu müssen. Und da vergebe ich dann auch gerne Aufgaben zwischen den beiden Teilen. Und besonders gut sind da Aufgaben geeignet, die Kreativität erfordern, weil das ja selten etwas ist, was man so auf Knopfdruck abrufen kann. Also wenn man jetzt im Workshop gemeinsam kreativ werden soll, ist das ja für manche Leute einfach und für manche Leute schwieriger. Und wenn man sagt „Hey, du hast eine Woche Zeit, um hier dir irgendwas Kreatives zu überlegen bis zur nächsten Sitzung“, dann ist es ja in der Regel deutlich einfacher, dann zwischendurch irgendwann mal so einen inspirierten Moment abzupassen

Call to Action: Reicht eure Themenwünsche ein!

Wir haben für dieses Format, was ab jetzt immer dienstags erscheint, noch einige weitere Begriffe, Methoden und Co. auf dem Zettel, aber wir sind auch offen für eure Vorschläge! Also wenn ihr gerne möchtet, dass wir irgendeinen Begriff, irgendeine Methode noch mal kurz beleuchten und erklären, dann schreibt uns gerne per E-Mail oder per Instagram. Ihr findet uns dort unter @didntcancelwentdigital. Dankeschön fürs Zuhören! Und dann geht es am Freitag mit dem nächsten richtigen Beispiel aus der Praxis weiter.