Bildschirmaufnahmen

Wir hatten schon mehrere Folgen zum Thema Medienproduktion, unter anderem zu Audio und Infografiken. Heute wollen wir uns das Thema Videoproduktion angucken, genauer gesagt Bildschirmaufnahmen. Bei Videomedien gibt es ja verschiedene Arten, wie man das machen kann. Es gibt den Realfilm, Animationsfilm und so weiter. Heute wollen wir uns konkret angucken, wie ihr euren Bildschirm aufnehmen und daraus Videos machen könnt.

Das ist für verschiedene Dinge nützlich oder für verschiedene Einsatzzwecke praktisch. Zum einen für Tutorials, also wenn man irgendwie etwas zeigen möchte, wie man etwas am Computer macht, zum Beispiel einen Film erstellen möchte, dann eignen sich dafür Bildschirmaufnahmen sehr gut. Aber auch wenn man zum Beispiel Feedback geben möchte auf Dinge, die man sich am Computer anguckt, also so was wie Dateien, Texte, Websites, Social-Media-Accounts und so weiter. Da kann man dann quasi einfach den Bildschirm abfilmen und sieht dann das Gleiche wie die Zuschauerinnen und Zuschauer und kann dann daran einfach erklären, was zum Beispiel gut ist oder was man verbessern würde und so weiter. Das ist also zum einen für Feedbacksessions vielleicht im Kontext von Workshops interessant. Angenommen, man macht einen Social-Media-Workshop und würde dann anhand dessen die bisherigen Auftritte der Teilnehmer und Teilnehmerinnen kritisieren und sagen, was gut oder schlecht läuft. Aber auch für Teams, die asynchron zusammenarbeiten, wo man dann quasi einfach ein kurzes Feedbackvideo erstellt, was noch geändert werden soll an einer Datei und die andere Person guckt es sich dann an, wenn sie Zeit hat und setzt die Änderung um. Für synchrone Treffen ist es interessant, wenn man zum Beispiel Meetings oder Coachings hat und dabei Visualisierungen einsetzt. Also angenommen, man hat so was wie ein digitales Whiteboard, auf dem man arbeitet oder man macht Skizzen oder so was. Dann könnte man das auch gleich aufzeichnen. Auch hier wieder, damit Leute sich das angucken können, die an dem Termin nicht dabei sind. Oder damit man sich das dann noch mal anguckt nach dem Termin, um sich zum Beispiel daran zu erinnern, was beim Coaching alles besprochen wurde oder welche Aufgaben man mal Meeting verteilt hatte und so weiter. Auch hier kann es sich lohnen, Bildschirmaufnahmen zu machen. Und dann haben wir natürlich noch alles, wo man Powerpoint-Folien einsetzt oder andere Tools, die ähnlich wie Powerpoint funktionieren. Also Keynote auf Apple-Geräten oder von Google die Google Slides. Also quasi alles, wo man Folien hat für so was wie Workshops, Vorträge, Erklärungen, Inputs und so weiter, die man dann aufzeichnen könnte, in der Regel zusammen mit Audio, was man dann dazu erklärt oder erzählt. Hier kommt wieder das Stichwort Flipped Classroom ins Spiel. Da haben wir eine andere Folge schon mal dazu gemacht. Wenn man das Flipped Classroom Prinzip benutzen möchte, dann hat man quasi vorher seinen Input in Form von einem Video oder in einem anderen Medium und gibt es dann den Leuten zum Angucken. Wenn man sich dann gemeinsam trifft, egal ob digital oder analog, dann kann man zum Beispiel daran gemeinsam arbeiten. Man könnte beispielsweise eine Erklärung einfach abfilmen als Bildschirmvideo, wie man Folien zeigt oder wie man auf einem digitalen Whiteboard irgendwie eine Rechnung erstellt oder so was. Also Rechnungen nicht im Sinne von Rechnungen für eine Dienstleistung schreiben, sondern eine Rechnung wie in Mathe. Oder man schreibt irgendwelche Chemiestrukturformeln auf ein Whiteboard oder so was und gibt es dann eben den Leuten und die gucken sich das dann an und dann würde man zum Beispiel gemeinsam sagen „Okay, ich habe euch jetzt erklärt, wie man auf diese Formel kommt und jetzt wenden wir das an.“ Oder „ich habe euch erklärt, wie hier diese chemischen Sachen sich zusammensetzen und jetzt machen wir damit weiter.“ Also für klassisches Flipped Classroom, wo man quasi sagt, man guckt sich das asynchron in seinem eigenen Tempo an und kommt dann zusammen und arbeitet zusammen. Aber auch für andere Kontexte, wie zum Beispiel Online-Kurse oder generell asynchron zusammenarbeiten, ist es spannend, solche Videos zu erstellen. Dann hätten wir zu guter Letzt noch einfach Aufzeichnungen von Live-Events. Also wenn es ein Live-Workshop ist oder so was, den man für ein offenes Publikum anbietet, wo dann zum Beispiel 30 Leute live dabei sind, dann kann man auch hier sagen, man macht eine Bildschirmaufnahme und die Folien der Person, die den Workshop leitet, stehen im Fokus und stellen daraus dann zum Beispiel ein Youtube-Video, was man sich später angucken kann oder packen das in unser Archiv und Leute können dann noch mal darauf zurückgreifen. Hier im Podcast haben wir zum Beispiel auch schon über MOOCs gesprochen oder über den MOOC, den Jennifer und ich zusammen gemacht haben zum Thema digitale Lehre. Die Inputs, die wir da erstellt haben, waren eben auch größtenteils basierend auf Powerpoint-Folien, die wir dann besprochen haben, also auch das wäre ein gutes Beispiel, wo man solche Videos gut einsetzen kann. Es gibt verschiedene Tools, mit denen man solche Videos Erstellen kann und das ist auch echt nicht schwierig. Neuere Versionen von Powerpoint haben das schon eingebaut, dass man damit dann direkt ein Video erstellen kann, zusammen mit dem, was man pro Folie dann erzählt. Ihr kennt sicher alle Zoom als Videokonferenztool und da kann man natürlich auch eine Bildschirmaufnahme machen, indem man einfach seinen Bildschirm teilt und dann quasi die Aufnahme startet. Supereinfach zu bedienen ist auch das Browser Add-on Loom. In der kostenlosen Variante kann man da eine bestimmte Anzahl von Video speichern, ich glaube 20 oder 25 Videos und die Videos können jeweils maximal 5 Minuten lang sein. Also das wäre zum Beispiel so was, wo man sagt „Hey, ich habe hier ein Fehler auf deiner Webseite gefunden, guck mal, wenn ich hier klicke, dann passiert bei mir das und das, da kommt die und die Fehlermeldung.“ Das wäre so ein Use Case, wo man einfach ganz kurz ein Video erstellt und dann einfach den Link an eine Person senden kann, damit die sich das dann unkompliziert angucken kann. Für längere Videos müsste man dann entweder die kostenpflichtige Variante holen oder man benutzt dafür ein anderes Tool. Diejenigen, die an einem Apple-Gerät arbeiten, können zum Beispiel Quicktime benutzen und den Quicktime Player, der ist installiert und mit dem kann man auch verschiedene Arten von Aufnahmen machen. Und das größte Tool in Anführungsstrichen für solche Aufnahmen ist OBS Studio. Das ist für alle Betriebssysteme kostenlos erhältlich. Das ist eine Open Source Software und damit kann man wunderbar Bildschirmaufnahmen machen. Aber nicht einfach nur den Bildschirm, sondern man kann auch zuschneiden, dass nur bestimmte Teile abgefilmt werden sollen. Oder man kann Sachen einblenden, zum Beispiel eine eigene Webcam irgendwo in die Ecke oder in eine Grafik oder so was. Da kann man sehr, sehr viel mit machen. Diese Software wird auch häufig von Leuten benutzt, die so Livestreams für Twitch oder YouTube oder so was machen. Es gibt dort auch eine sehr, sehr große Userbase, das ist das Gute daran. Das heißt, es gibt ganz viele YouTube-Tutorials, die zeigen, wie man diese Software installiert und einrichtet und was man damit alles machen kann. Das ist so ein bisschen wie bei Audacity. Das ist ja eine beliebte Audio Software, wo es eben auch ganz viele Tutorials gibt. Zu jeder Frage, die man haben könnte, hat irgendjemand dann mal ein YouTube-Tutorial gemacht. Das ist ein Vorteil von dieser beliebten Open-Source-Softwares. Ansonsten müsst ihr natürlich beachten, wenn ihr zusätzlich Audio aufnimmt, und das werdet ihr 99 Prozent der Fälle machen, dass ihr darauf achtet, dass die Audioqualität gut ist. Wir haben da auch schon mal eine Folge im Podcast gemacht, wie man seine Umgebung vorbereiten kann, damit die Video- und Audioqualität möglichst gut wird. Denn bei Videos ist der Ton ziemlich wichtig. Wenn der Ton keinen Spaß macht, wenn der knarzt, wenn der übersteuert ist, wenn der sich schlecht anhört, dann guckt man in der Regel auch das Video nicht. Deswegen sollte man natürlich darauf achten. Für den Schluss habe ich noch ein eigenes Beispiel mitgebracht, wie man diese Videos nutzen kann. Und zwar hätte ich jetzt vor ein paar Tagen einen Podcast-Workshop gehabt mit einer Gruppe von Jugendlichen. Aber bei uns allen war das Internet schlecht. Wir vermuten wegen dem Sturm, keine Ahnung, was da genau der technische Hintergrund ist. Aber wir hatten alle Probleme mit dem Internet und wir konnten uns nicht vernünftig über Zoom verständigen, selbst mit ausgeschalteter Kamera war die Verbindung einfach instabil. Da habe ich dann gesagt „Pass auf, ich erstelle euch stattdessen ein kurzes Video zum einen mit einem Input, was ich euch erklären wollte zum Thema Podcast, was wir wissen müsst, und zum anderen mit der Aufgabe, die ihr machen könnt.“ Und das habe ich dann auch gemacht, habe das die Jugendlichen geschickt und die können jetzt mit diesen Videos, die für mich wirklich gar kein Aufwand waren, weiterarbeiten. Und demnächst werden wir dann einen neuen Termin finden, hoffentlich ohne Sturm, hoffentlich mit gutem Internet und können dann den Workshop fortsetzen. Also das wäre jetzt hier ein Beispiel dafür, wie man damit kurzen und schnell ein Video erstellen kann, mit einer Erklärung, mit einer Aufgabe, mit einem Input und das eben verschickt, um diesen Ausfall quasi zu kompensieren. In dem Fall war es tatsächlich so, dass ich diese Videos in einem Stück aufgenommen habe, auch ohne zu schneiden. Je kürzer das Video, je besser man weiß, was man sagen will, desto einfacher ist es. Wenn man aber ein Video erstellt, wo es zu einem sehr wichtig ist, dass man da zum Beispiel keine Pausen drin hat, keine Versprecher und so weiter, dann müsste man diese Aufnahme natürlich noch schneiden. Da gibt es auch verschiedene Programme. Wer ein Apple-Gerät hat, hat zum Beispiel iMovie vorinstalliert, damit geht das wunderbar. Und ansonsten gibt es da noch verschiedene Tools für Videoschnitt, auch zum Teil Open Source und kostenlos. Aber ja, wenn man einfach nur so ganz kurz irgendwas erklären möchte oder auch nur einen Fehler auf ein Feedback auf eine Datei oder so was geben möchte. In der Regel reicht es dann, wenn man das einfach nur ganz kurz als Bildschirmaufnahme macht und dann ist man fertig damit.

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